Bußgeldverfahren - was Sie wissen und beachten müssen!
- 4 Minuten Lesezeit
Inhaltsverzeichnis
- Die wichtigsten Fakten
- Was ist ein Bußgeldverfahren?
- Wie ist ein Bußgeldverfahren üblicherweise aufgebaut?
- Welche Angaben muss ein Bußgeldbescheid enthalten?
- Wann liegt im Bußgeldbescheid ein Formfehler vor und wozu führt das?
- Wie legt man Einspruch gegen den Bußgeldbescheid ein?
- Wann verjährt ein Bußgeldbescheid?
- Was kostet ein Bußgeldverfahren?
Die wichtigsten Fakten
- Ein an sich inhaltlich begründeter Bescheid kann aufgrund von fehlenden oder falschen Angaben formfehlerhaft sein.
- Formfehler können einen Bescheid von Anfang an unwirksam machen. Wichtig ist es stets Einspruch gegen einen als unrichtig empfundenen Bußgeldbescheid einzulegen. Dabei ist die Einspruchsfrist von 14 Tagen einzuhalten, sonst wird der Bußgeldbescheid rechtskräftig.
- Im Regelfall liegt die Verjährungsfrist für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten bei 3 Monaten nach deren Begehung, wenn vorher kein Bußgeldbescheid ergeht oder Klage erhoben wird. Verschiedene Ereignisse wie die Zusendung eines Anhörungsbogens unterbrechen allerdings die Verjährung, sodass deren Lauf von Neuem beginnt.
Was ist ein Bußgeldverfahren?
Wenn ein Verkehrsteilnehmer eine Ordnungswidrigkeit begeht, kann das ein Bußgeldverfahren nach sich ziehen. Ist ein solcher Verstoß erst einmal durch einen Blitzer oder Polizeibeamten dokumentiert, fängt der übliche Ablauf des Bußgeldverfahrens (siehe unten) an.
Dabei geht es darum, den Verstoß nach den Vorgaben des Stra-enverkehrsgesetzes gemäß des zum Tatzeitpunkt geltenden Bußgeldkatalogs mit einem Bußgeld, Punkten und einem Fahrverbot zu ahnden.
Wie ist ein Bußgeldverfahren üblicherweise aufgebaut?
Ein Bußgeldverfahren besteht aus 3 Teilen:
- Sachverhaltsermittlung und Anhörung: Zunächst werden die Hintergründe des eigentlichen Verstoßes erörtert. Der Betroffene kann in einem Anhörungsbogen, der ihm übersandt wird, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen. Ist zunächst kein Beschuldigter feststellbar ergeht in der Regel ein Zeugenfragebogen. Insbesondere wenn der Empfänger des Anhörungsbogens nicht der Täter ist, hat er hier die Möglichkeit, eine andere Person zu benennen, die den Verstoß begangen hat. Er kann aber auch generell von seinem Schweigerecht Gebrauch machen. Nach dieser Anhörung trifft die Bußgeldbehörde nach Würdigung sämtlicher Umstände eine Entscheidung über den Erlass eines Bußgeldbescheids.
- Der Erlass eines Bußgeldbescheids: Dieser Teil des Bußgeldverfahrens fängt mit der Zustellung des Bußgeldbescheids an. In dieser Phase des Verfahrens kann der Betroffene Einspruch gegen die Vorwürfe aus dem Bußgeldbescheid einlegen (siehe unten). Dieser muss innerhalb der Einspruchsfrist von 14 Tagen bei der entsprechenden Verwaltungsbehörde eingehen. Als Nächstes wird der Einspruch geprüft und das Verfahren womöglich beendet, wenn die Behörde diesem stattgibt und den Bußgeldbescheid zurücknimmt. Andernfalls übersendet sie die Akten der Staatsanwaltschaft. Fortan ist diese für die weitere Verfolgung zuständig. Der zuständige Staatsanwalt trifft die Entscheidung, ob sie das Verfahren einstellt, weiter ermittelt oder die Akte dem Amtsgericht vorlegt.
- Das gerichtliche Verfahren: Nach Eingang der Akten beim Gericht beraumt der zuständige Richter im Regelfall einen Termin der Hauptverhandlung. In seltenen Fällen kann auch eine Entscheidung ohne Hauptverhandlung durch Beschluss getroffen werden.
Welche Angaben muss ein Bußgeldbescheid enthalten?
Da der Bußgeldbescheid ein behördliches Schreiben mit belastenden Rechtsfolgen für den Bürger darstellt, muss er laut Ordnungswidrigkeitengesetz (§ 66 Absatz 1 OWiG) bestimmte Angaben enthalten:
- Personendaten des Betroffenen und möglicher weiterer Beteiligter
- Namen und die Anschrift des Verteidigers, falls vorhanden
- der Verstoß, der dem Betroffenen zur Last gelegt wird, Zeit und Ort der Tat, zudem die gesetzlichen Merkmale der Tat und die angewendeten Bußgeldvorschriften
- verwendete Beweismittel
- festgesetztes Bußgeld und die Nebenfolgen wie ein Fahrverbot
Darüber hinaus muss der Bescheid eine richtige und vollständige Rechtsbehelfsbelehrung enthalten. Aus dieser geht hervor, welche Rechtsmittel der Adressat des Bußgeldbescheids wie, bis wann und wo gegen den Bescheid einlegen muss. Abschließend muss auch darauf hingewiesen werden, dass der Bußgeldbescheid rechtskräftig und vollstreckbar wird, wenn kein form- und fristgerechter Einspruch erfolgt.
Wann liegt im Bußgeldbescheid ein Formfehler vor und wozu führt das?
Fehlen im Bußgeldbescheid verpflichtende Angaben oder weist er Fehler auf, sodass der Verkehrssünder nicht mehr zweifelsfrei identifiziert werden kann, spricht man von einem Formfehler. Solche Fehler können die Unwirksamkeit des Bescheids zur Folge haben. In jedem Fall ist es wichtig, gegen den Bescheid Einspruch einzulegen.
Wie legt man Einspruch gegen den Bußgeldbescheid ein?
Die Möglichkeit, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid zu erheben, besteht für den Betroffenen in der oben beschriebenen Einspruchsfrist. Wenn der Beschuldigte z. B. sicher ist, dass der Bescheid Formfehler aufweist, es zu einem Messfehler gekommen ist oder er eine andere plausible Begründung hat, dass die vorgeworfene Ordnungswidrigkeit nicht von ihm begangen wurde, hat er jetzt die Möglichkeit, Einspruch einzulegen.
Insgesamt hat der Beschuldigte 2 Wochen Zeit, um den Einspruch zu erheben. Diese Frist fängt an dem Tag an, an dem ihm der Bußgeldbescheid zugestellt wurde. Hält er diese Frist nicht ein, wird der Bescheid rechtskräftig.
Wann verjährt ein Bußgeldbescheid?
Ein Bußgeld kann nur binnen der Verjährungsfrist geltend gemacht werden. Bei der Verjährung handelt es sich um den Zeitraum, nach dem eine Ordnungswidrigkeit durch die Behörde nicht mehr verfolgt werden kann.
Wenn der Inhalt eines Bußgeldbescheids fehlerfrei ist und dieser auch korrekt zugestellt wurde, so verjährt der Bescheid nach 6 Monaten. Zu unterscheiden hiervon ist, dass Ordnungswidrigkeiten an sich schon nach 3 Monaten der Verfolgungsverjährung unterliegen, solange noch kein Anhörungsbogen zugesandt wurde.
Die Verjährung eines Bußgeldbescheides kann auch durch unterschiedliche Handlungen unterbrochen werden. Eine solche Handlung ist beispielsweise die Abgabe des Verfahrens an die zuständige Staatsanwaltschaft.
Was kostet ein Bußgeldverfahren?
Bei einem Bußgeldverfahren entstehen gewisse Kosten. Einerseits sind das die Forderungen aus dem Bußgeldbescheid. Dazu zählen:
- Bußgeld laut Bußgeldkatalog
- Verwaltungsgebühr für den Bescheid (in der Regel rund 25 Euro, maximal 7.500 Euro)
- Auslagen der Bußgeldstelle (in der Regel 3,50 Euro für Porto etc.)
Bei einer Sanktion bis zu 55 Euro kann statt eines Bußgelds ein Verwarnungsgeld erfolgen, für das keine weitere Verwaltungsgebühr und Bearbeitungsgebühr entsteht. Zu zahlen ist nur der eigentliche Bußgeldbetrag.
Wenn der Beschuldigte Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegt oder einen bereits eingelegten Einspruch später zurücknimmt, können weitere Kosten entstehen. Hierzu können u. a. Gebühren für die Gerichtsverhandlung, Rechtsanwaltskosten und Auslagen für die Tätigkeit eines Sachverständigen gehören. Die Höhe der Gerichtskosten im Bußgeldverfahren ist vom jeweiligen Einzelfall abhängig.
Artikel teilen:
Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Bußgeldverfahren?
Rechtstipps zu "Bußgeldverfahren" | Seite 60
-
02.07.2020 Rechtsanwalt Michael Böhler„… von Betroffenen im Bußgeldverfahren zur Verteidigung genutzt werden können. Mit "heißer Nadel gestrickt": Widersprüche im Gesetz In § 4 Abs. 2 S. 2 der Bußgeldkatalog-Verordnung heißt es bis heute …“ Weiterlesen
-
11.03.2021 Rechtsanwalt Andreas Junge„… erfolgreich in Bußgeldverfahren und Verkehrsstrafsachen. Pro Jahr betreut er ca. 1000 Bußgeldverfahren. Er ist außerdem Fachanwalt für Strafrecht und hat die Ausbildung zum Fachanwalt für Verkehrsrecht …“ Weiterlesen
-
11.09.2020 Rechtsanwalt Andreas Junge„… . Die beste Argumentationshilfe für die Verteidigung sind die zahlreichen Schwächen des hier eingesetzten Messgerätes vom Typ ESO ES 3.0. Ein auf Bußgeldverfahren spezialisierter Verteidiger …“ Weiterlesen
-
01.07.2020 Rechtsanwalt Peter Kresken„… im Verfahren nicht zuletzt dem Verkehrsminister Anlass dienen dürfte, Änderung herbeizuführen. Rechtsanwalt Kresken ist Fachanwalt für Verkehrsrecht und für Strafrecht und vertritt Mandanten bundesweit in Bußgeldverfahren. Bitte nehmen Sie Kontakt auf!“ Weiterlesen
-
01.07.2020 Rechtsanwalt Christian Fuhrmann„… des Verfassungsrangs des Zitiergebots automatisch zur Unwirksamkeit von Anfang an (ex tunc). Alle Betroffenen eines Bußgeldverfahrens mit Tattag ab dem 28.04.2020 sollten Folgendes beachten: Phase der Anhörung …“ Weiterlesen
-
03.07.2020 Rechtsanwalt Florian Schmitt„… Rechtsfolge gelten. War die Tat nicht enthalten, kann keine Verfolgung stattfinden. noch nicht rechtskräftige Bußgeldverfahren Wurde schon ein Bußgeldbescheid erlassen und ist die 14-tägige Einspruchsfrist …“ Weiterlesen
-
23.03.2021 Rechtsanwalt Andreas Junge„… verteidigt seit Jahren erfolgreich in Bußgeldsachen und Verkehrsstrafverfahren. Pro Jahr betreut er ca. 1000 Bußgeldverfahren und er ist Fachanwalt für Strafrecht. Er hat daher das Wissen …“ Weiterlesen
-
03.09.2023 Rechtsanwalt Andreas Junge„… der Verteidigung gegen ein drohendes Bußgeld, Punkte oder Fahrverbot. Er seit Jahren bundesweit erfolgreich in Bußgeldverfahren und Verkehrsstrafsachen. Von diesen werden überdurchschnittlich viele eingestellt …“ Weiterlesen
-
14.03.2021 Rechtsanwalt Andreas Junge„… , wenn Ihnen ein Anhörungsbogen der Behörde zugegangen ist. Je früher Sie sich melden, desto effektiver die Verteidigung. Rechtsanwalt Junge verteidigt jährlich bundesweit in ca. 1000 Bußgeldverfahren …“ Weiterlesen
-
14.03.2021 Rechtsanwalt Andreas Junge„… der Behörde zugegangen ist. Je früher Sie sich melden, desto effektiver die Verteidigung. Rechtsanwalt Junge verteidigt seit Jahren bundesweit erfolgreich in Bußgeldverfahren und Verkehrsstrafsachen. Pro Jahr …“ Weiterlesen
-
09.09.2020 Rechtsanwalt Andreas Junge„… Jahren bundesweit erfolgreich in Bußgeldverfahren, pro Jahr betreut er ca. 1000 Verfahren. Er ist außerdem Fachanwalt für Strafrecht. Er hat daher das Wissen und die Erfahrung, um …“ Weiterlesen
-
02.09.2020 Rechtsanwalt Andreas Junge„… in Bußgeldverfahren und Verkehrsstrafsachen. Pro Jahr betreut er bundesweit ca. 1000 Bußgeldverfahren und er ist Fachanwalt für Strafrecht. Er hat daher das Wissen und die Erfahrung, um …“ Weiterlesen
-
03.07.2020 Rechtsanwalt Dr. jur. Sven Hufnagel„… . Er kann auf mehrere tausend geführte Bußgeldverfahren in den fast 17 Jahren anwaltlicher Tätigkeit zurückblicken. In den Jahren 2015 bis 2019 wurde er fünf Jahre hintereinander in der „FOCUS-Anwaltsliste …“ Weiterlesen
-
29.09.2022 Rechtsanwalt Andreas Junge„… . Er betreut pro Jahr ca. 1000 Bußgeldverfahren von denen überdurchschnittlich viele eingestellt werden. Senden Sie einfach Ihre Fragen per mail oder rufen Sie in der Kanzlei von Rechtsanwalt Andreas …“ Weiterlesen
-
18.06.2020 Rechtsanwalt Dr. jur. Sven Hufnagel„… Verwarnungsgeld verhängt worden ist. Wer aber früh genug mit noch laufenden Bußgeldverfahren kompetent anwaltlich vertreten wird, hat gute Chancen, seinen Führerschein zu retten – selbst wenn die Tatvorwürfe …“ Weiterlesen
-
12.03.2021 Rechtsanwalt Andreas Junge„… bundesweit erfolgreich in Bußgeldverfahren und Verkehrsstrafsachen. Er ist außerdem Fachanwalt für Strafrecht. Das Ordnungswidrigkeitenrecht liegt an der Schnittstelle zwischen Verkehrs- und Strafrecht …“ Weiterlesen
-
08.06.2020 Rechtsanwalt Christian Keßler„… in diesem Rechtstipp erwähnt, wurde der Bundesregierung ein Referentenentwurf zum Unternehmensstrafrecht vorgelegt. Darin wird geregelt, dass Unternehmen durch gute Compliance Straf- und Bußgeldverfahren verhindern …“ Weiterlesen
-
03.06.2020 Rechtsanwalt Christian Demuth„… bis zu einem Punktestand von maximal 5. Einspruchsmöglichkeiten sinnvoll nutzen Bei bestehenden Vorbelastungen im Fahreignungsregister oder wenn in einem neuen Bußgeldverfahren ein Fahrverbot droht …“ Weiterlesen
-
27.05.2020 Rechtsanwalt Jörn Freudenberg„Oranienburg (FSR). So hat es das jedenfalls das Bayrische Oberste Landesgericht entschieden ( BayObLG, Beschl. v. 29.10.2019 – 202 ObOWi 1997/19 ). Die Betroffene – so werden im Bußgeldverfahren …“ Weiterlesen
-
20.05.2020 Rechtsanwalt Gunnar StarkDie Messverfahren hinsichtlich der Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und auch bei Rotlichtverstößen werden immer digitaler. Ein aktuelles umstrittenes Problem ist derzeit, ob die Beh … Weiterlesen
-
22.05.2020 Rechtsanwalt Thomas Hummel„… ist, weil man sich dann der Strafverfolgung oder einem Bußgeldverfahren aussetzen würdee. Das gilt auch dann, wenn ganz besondere Umstände vorliegen, die eine unmittelbare Klarstellung erfordern, ob …“ Weiterlesen
-
14.05.2020 Rechtsanwältin Sandra Baumann„… , der seinen Hund bei Hitze im Auto gelassen hat, drohen Konsequenzen. Er muss mit der Einleitung eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens oder eines Bußgeldverfahrens rechnen. Haben Sie Fragen zum Tierrecht oder Strafrecht? Dann nehmen Sie gerne mit Rechtsanwältin Sandra Baumann Kontakt auf!“ Weiterlesen
-
08.05.2020 Rechtsanwalt Dr. Henning Hartmann„… der Betroffene eines Bußgeldverfahrens ein Recht auf Einsicht in sämtliche existenten, zur Überprüfung der Messung erforderlichen Messunterlagen. Dies auch dann …“ Weiterlesen
-
06.05.2020 Rechtsanwalt Christian Demuth„… und Authentizität der digitalen Messdaten hinterfragen (wie wird gewährleistet, dass die Falldaten mit den Daten auf dem Messbild übereinstimmen?). Verjährungsfristen überprüfen (in Bußgeldverfahren …“ Weiterlesen