Tipico - Geld von Sportwetten zurück? Urteile gegen Tipico und Informationen vom Anwalt

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Verluste bei Tipico oder anderen Anbietern von Sportwetten? Geld zurück?

Gegen die Firma Tipico sowie gegen andere Anbieter von Sportwetten besteht in vielen Fällen aus den vergangenen Jahren für Kunden aktuell die Möglichkeit, erlittene Verluste zurückzufordern. 

Die angebotenen Sportwetten von Tipico und anderen Anbietern waren aufgrund der komplexen Rechtslage in Deutschland über Jahre illegal. Erst im Oktober 2020 hat Tipico eine Sportwetten Lizenz erhalten. Aus dem Zeitraum für Erteilung der Lizenz kann in vielen Fällen eine Rückzahlung gefordert werden.

Es wird empfohlen, dass betroffene Kunden sich zeitnah an einen kompetenten Rechtsanwalt wenden. 

Urteile gegen Tipico?

Es gibt mittlerweile diverse kundenfreundliche Urteile gegen Tipico. Im Folgenden werden einige Urteil kurz dargestellt. So hat etwa Landgericht Ravensburg (Az.: 3 O 194/23) die maltesische Firma Tipico dazu verurteilt, an die Klagepartei einen Betrag in Höhe von 42.730 Euro zu zahlen und die Kosten des Verfahrens zu tragen.

Im August 2022 hat das Landgericht (LG) Potsdam den Anbieter von Sportwetten Tipico zur Rückzahlung von Wetteinsätzen in Höhe von über 60.000 Euro an den Kläger (Urteil vom 31. August 2022, Aktenzeichen 11 O 378/20) verurteilt. Im Fall ging es um Verluste im Zeitraum 2017 bis 2019. Da keine deutsche Lizenz bestand, war die Firma zur Rückzahlung verpflichtet. Gem. § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag  war das Veranstalten von Glücksspielen bis zum 01.07.2021 verboten. Demnach gab es rechtlich keinen Grund für die Zahlungen und der Spieler konnte das eingezahlte und verlorene Geld zurückfordern.

Auch das  Landgericht Nürnberg-Fürth hat in seiner Entscheidung gegen Tipico im März 2023 (Az. 14 O 8409/21) eine kundenfreundliche Rechtsauffassung vertreten. Desweiteren hat auch das Landgericht Heilbronn im Februar 2023 eine Entscheidung zu Gunsten des Tipico Kunden getroffen und die Firma zur Rückzahlung verpflichtet.

Im Urteil vom 17. November 2023 im Verfahren gegen Tipico hat das OLG Düsseldorf unter anderem klargestellt, dass die 10-jährige Verjährungsfrist gilt - betroffene Kunden haben also die Möglichkeit, Verluste der letzten 10 Jahre zurückfordern.

Online-Sportwetten - Rechtslage in Deutschland

Obwohl es noch kein endgültiges Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gibt, das die Fragen bezüglich Sportwetten abschließend klärt (Stand: 24.04.2024), hat das höchste Zivilgericht einen klaren Beschluss gefasst (Beschluss vom 22.03.2024 - I ZR 88/23), der eine verbraucherfreundliche Rechtsauslegung unterstützt. Details dazu werden weiter unten erläutert.

In vielen Fällen von Sportwetten können betroffene Kunden durch die Unterstützung eines spezialisierten Prozessfinanzierers risikofrei vorgehen. Rechtsanwalt Dimitrov bietet Beratung zu Rückzahlungsansprüchen bei Sportwetten und zum Thema Prozessfinanzierung.

Sportwetten in Deutschland - Lizenzierte Anbieter und aktuelle Rechtslage 

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Fälle von Online-Casinos, die illegal operierten. In vielen dieser Fälle wurden bereits erfolgreich Rückzahlungen erwirkt. Die rechtliche Situation bei Sportwetten ähnelt teilweise der bei Online-Casinos, und aufgrund einiger kundenfreundlicher Gerichtsurteile sowie des BGH-Beschlusses vom 22.03.2024 können betroffene Kunden auch in diesem Bereich gute Erfolgsaussichten haben.

Seit Oktober 2020 können in Deutschland grundsätzlich Lizenzen für Online-Sportwetten erworben werden. Dennoch gibt es viele Anbieter von Sportwetten ohne gültige Lizenz. Die Liste der lizenzierten Anbieter kann am besten auf der Website der zuständigen Glücksspielbehörde überprüft werden.

Es gibt mittlerweile mehrere Anbieter, die auf dieser Liste stehen, was grundsätzlich auf Seriosität hinweist. Dennoch gibt es auch Anbieter, die trotz Erlaubnis die mit der Lizenz verbundenen Regeln nicht einhalten. 

Sportwetten- 1000-Euro-Limit überschritten?


Außerdem haben diverse Firmen bereits gegen die im Glücksspielstaatsvertrag festgelegte Einzahlungsgrenze verstoßen: nämlich das sogenannte 1000-Euro-Limit. Nach dieser Regel darf ein Spieler nicht mehr als 1000 Euro pro Monat auf sein Spielerkonto einzahlen. Wenn ein Online-Glücksspielanbieter sich nicht an die 1000 Euro hält, kann sich dieser Umstand zu Gunsten des Kunden auswirken. 


Sportwetten - Pflichten der Anbieter 

Anbieter von Sportwetten müssen zwingend über eine Lizenz für Sportwetten in Deutschland verfügen. Gemäß § 4 Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ist es verboten, öffentliche Glücksspiele ohne Erlaubnis der zuständigen Behörde zu veranstalten oder zu vermitteln.

Außerdem müssen Anbieter die Identität ihrer Kunden sofort nach der Registrierung überprüfen und dürfen keine Spieler akzeptieren, die bereits im Spielersperrsystem OASIS eingetragen sind. Zusätzlich dürfen sie höchstens einen Einsatz von 1.000 Euro pro Monat und Spieler ermöglichen.

Rechtsanwalt Dimitrov bietet Beratung zu Rückzahlungsansprüchen bei Sportwetten und führt eine kostenlose Erstberatung durch.

Sportwetten - BGH-Beschluss vom 22.03.2024 

Der BGH-Beschluss vom 22.03.2024 befasst sich mit einem Fall, in dem der Kläger die Unzulässigkeit von Sportwetten und die Unwirksamkeit der Wettverträge geltend macht. Der BGH hat unter anderem festgestellt, dass Verstöße gegen das Glücksspielverbot voraussichtlich zur Nichtigkeit der geschlossenen Sportwettenverträge führen. Der Zweck des gesetzlichen Verbots besteht darin, die Bevölkerung vor den Gefahren von Glücksspielen zu schützen.

Der BGH-Beschluss sorgt für mehr Klarheit hinsichtlich der rechtlichen Einordnung von Sportwetten. Es wird erwartet, dass Revisionen von Wettanbietern voraussichtlich erfolglos bleiben werden.

Weitere Informationen zum BGH Beschluss finden Sie im folgenden Artikel von Rechtsanwalt Dimitrov.

Sportwetten - Rückzahlungsmöglichkeiten 

Nicht in allen Fällen sind Rückzahlungen von Sportwetten möglich. Gewisse Voraussetzungen müssen erfüllt sein. Kunden können Verluste aus Sportwetten zurückfordern, wenn es sich um einen illegalen Anbieter handelt (keine Lizenz im Zeitraum der erlittenen Verluste) und sie keine Kenntnis von der Illegalität des Angebots hatten. Es gibt gute Chancen, Verluste aus der Zeit vor Oktober 2020 zurückzufordern, als staatliche Lizenzen erstmals verfügbar wurden. Für die Zeit danach bestehen ebenfalls gute Chancen, wenn die Firma keine Lizenz hatte. Diverse kundenfreundliche Urteile wurden bereits gefällt, die Rückzahlungen ermöglichten.

Sportwetten - Vollstreckung

In manchen Fällen mit Casinos und Wettanbietern aus Malta sind Rückforderungen derzeit nicht möglich oder mit Risiken behaftet, weil die es in Malta eine neue gesetzliche Regelung gibt, die die Vollstreckung erschwert. 

Dennoch gibt es durchaus Fälle, in denen eine Zwangsvollstreckung nicht erforderlich wird, weil die Firmen aus verschiedenen Gründen "freiwillig" zahlen. 

Urteile gegen bekannte Sportwetten-Anbieter wie Tipico belegen die Möglichkeit von Rückzahlungen bei Verstößen gegen die Lizenzpflicht.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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